Geschehen in der deutschen Mainstream-Presse noch Zeichen und Wunder? Sollte sich die ungeschminkte ökonomische Wahrheit Bahn brechen? Ist sie einfach nicht mehr unter der anachronistischen und angesichts der Fakten abstrusen Bleidecke der political correctness zu halten? Drängen endlich die hässlichen Wahrheiten und die ungeliebte Ratio ans Licht und verdrängen so die irrational aufgehübschte glitzernde Oberfläche der berichteten "Wahrheit" der deutschlandfeindlichen Gutmenschenpresse? Fast scheint es so, wenn man -ausgerechnet- den heutigen Handelsblatt-Titel liest. Ein ZWEIseitiger Aufmacher "Wir retten uns zu Tode" mit einem Inhalt und sogar einer Wortwahl, die 1:1 aus den Archiven der seit Jahren zunehmend vor Emotion schäumenden Wahrheitsblogger oder der ökonomischen "Traditionalisten" stammen könnte.

Praktisch JEDEN Satz dieses Aufmachers könnte die Gemeinde des wahren, natürlichen, stabilen Geldes unterschreiben! Geschrieben ist er von -man höre und staune- Chefredakteur Gabor Steingart. :!: Ja, demselben Steingart, den ich hier noch am 19.11.2010 als "Gabor Orwell" bezeichnen musste, weil sein damals auf die Transferunion bezogener Titel "Versailles ohne Krieg" eine derart perfide Inhaltsumkehrung gegen Deutschland beinhaltete, dass man ob dieser Chuzpe schreien wollte. Veröffentlicht heute nun in demselben Handelsblatt, das seit Jahr und Tag wie fast alle systemtragenden Organe des Mainstreams ein Hort der Gelddrucker jeder Couleur war. Demselben Handelsblatt, in dem keynesianistische Claqueure à la (ex-)DIW-Zimmermann, ach-so-"Wirtschaftsweise" à la Bofinger, Weltregierer à la Soros, sowie abgehalfterte Mitschuldige am Transfer-Euro à la Schmidt oder Waigel ständig eine große "seriöse" Bühne für ihr pseudo-wissenschaftliches und apologetisches Geblubber bekommen haben. Ganz aktuell auch heute wieder mal ein anderer Ex-Kanzler: Schröder auf gleich zwei vollen Seiten, ebenfalls in der heutigen Handelsblatt-Ausgabe: "Die Idee von Euro-Bonds ist mir sympathisch"...

Und nun DAS: Gabor Steingart schreibt den zweiseitigen Aufmacher "Wir retten uns zu Tode" - übrigens ein Bild, das Wirtschaftsblogger und unabhängige Journalisten seit 2008 immer wieder verwendet habe. Dennoch plagiiert Steingart hier nicht, denn jeder der unverblendet und mit ein wenig althergebrachtem wirtschaftlichen Hausverstand über den Wahnsinn des aktuellen "Rettungsgeschehens" nachdenkt, muss automatisch zu diesem Schluss kommen.

Der Handelsblatt-Aufmacher ist nicht online [Nachtrag 16 Uhr: Mittlerweile doch leicht entschärft online - Link s.u. im Kommentarbereich]. Und so kann ich im folgenden nur die erstaunlichsten Sätze zitieren, soweit das Urheberrecht Zitate eben zulässt. Ich empfehle Ihnen aus voller Überzeugung und mit vollem Ernst: Kaufen Sie heute das Handelsblatt! Lesen Sie diesen Aufmacher. Schreiben Sie Steingart zustimmend zurück. Aber vergessen Sie nicht zu fragen, wie er angesichts seiner neuen Überzeugung und nach der nun vollzogenen Volte je wieder Gastbeiträge der Soros´ oder der Bofingers oder Krugmen ins Blatt lassen kann. Und wie er ab sofort weiter mit den wir-erschlagen-jedes-Problem-mit-noch-mehr-Geld Redakteuren seines Blatts zusammenarbeiten kann. Oder wie er dies den wir-ertrinken-gern-in-Liquidität-auch-wenn-sie-aus-dem-Nichts-gedruckt-ist Anzeigekunden erklären will - zB von der Allianz, die ironischerweise auf derselben ersten Handelsblatt-Seite 1 heute für ihr Anleihen-Portfolio wirbt.

Hier einige der erstaunlichsten Auszüge aus Steingarts heutigem Artikel:

- "Wir retten uns zu Tode"
- "... Gelddrucken / wundersame Geldvermehrung / Überflutung der Welt mit Geldnoten, denen kein Wert gegenübersteht"
- "... es ist eine neue Form staatlicher Marktwirtschaft entstanden, in der das Verursacherprinzip für das Geldgewerbe nicht mehr gilt"
- "... niemals zuvor ... Finanzindustrie ... derartig ungehinderter Zugriff auf das Geld der Steuerzahler"
- "... alleine in D bis heute 545 Mrd EUR" / "entspricht der Summe aller privaten Ersparnisse seit Kriegsende" :!:
- "... Politikertypus mit Rettungssyndrom"
- "... bizarr ... Wahnsinn ... verstaatlichte Unvernunft ... Casino ... es regnet [Geld]Jetons"
- "... an den Rohstoff- und Finanzmärkten ist der Teufel los [Inflation]"
- "... das Geld künftiger Generationen wird von den Rettungspolitikern ausgegeben"
- " ... Schattenreich der Hedge Fonds" / "[Billionen-schwere finanzielle] Atombombe"
- " ... Tag der nächsten Krisenerschütterung"
- " ... wenn die Welt schon zugrunde geht, will man [als Finanzprofi] wenigstens vorher noch mitverdient haben"

Und noch als Höhepunkt des Artikels aus meiner subjektiven Bloggersicht folgendes letztes Steingart-Zitat:

"Wer auf diese Scheinwelt hinweist, wirkt altmodisch. So ändern sich die Zeiten: Wer früher als Anwalt der Stabilität auftrat, empfahl sich für Höheres. Wer heute für Seriosität wirbt, gilt als Querulant."
[sic!]

=> Für Leser der Goldseiten oder von Hartgeld, MMNews oder Infokriegernews; sowie für alle unverbildeten Wahrheitssucher und informierten "Smart Investors" steht im Artikel nichts Neues drin. Dennoch ist er als Handelsblatt-Aufmacher m.E. eine Sensation und ich gratuliere Steingart zu diesem fast 100%ig gelungenen Leitartikel. Möge er den Mut besitzen, diese neue Überzeugung konsequent zur neuen (alten?!) Hausmeinung zu machen und dies auch gegen alle -garantierten- Widerstände durchzuhalten!

=> Sollte dies im Handelsblatt und anderswo tatsächlich geschehen (und ich weiß, dass hieran berechtigte Zweifel bestehen und dass hier Dutzende von zweifelnden Leserzuschriften kommen werden), dann besteht irgendwann ein echtes Existenz-Rechtfertigungsproblem für die Wahrheitsblogger. Allerdings eines, das wir gerne in Kauf nehmen - ganz wie schon 2009 geschrieben in "Medialer Wachwechsel":

"Zwar ist der journalistische Mainstream zusammen mit der 1. Gewalt (Legislative in den Parlamenten sowie die dort dominierenden Partei-Organisationen) und der 2. Gewalt (Regierung/Exekutive) in 'guter' Gesellschaft: Auch dort wird die Arbeit für das Volk zunehmend verweigert. So wie leider auch immer häufiger in der 3. Gewalt (Judikative) ... Dennoch überrascht es ein wenig, dass ausgerechnet das Fachblatt der (Mainstream-)Medien 'journalist' in seiner aktuellen Ausgabe die Internet-Kommentatoren, Blogger und online-Leser als 'fünfte Macht im Staate' zur Kontrolle der vierten bezeichnen muss. Gut gebrüllt, lieber 'journalist'. Tja, so ist das eben, wenn die drei verfassungsmäßig vorgesehenen Gewalten zunehmend versagen und die (inoffizielle aber in einer Mediendemokratie extrem mächtige) 4. Gewalt ebenfalls streikt bzw. käuflich ist! Das Volk WILL in einer Demokratie die Macht. Und diese steht ihm nach Art. 20 (2) GG auch zu. So ist es nur logisch, dass sich in einer Situation einer gleichzeitigen latenten Verfassungs- und Medienkrise eine weitere Gewalt etabliert.
Die Bad News für den Mainstream ist diese: wenn der Niedergang der Wahrheit und des Relevanten im Mainstream so weitergeht, wird der Mainstream zunehmend obsolet und ignoriert werden.
Die Good News für den Mainstream ist: Die Gegenpropaganda der Blogger hätte keine Chance auf Aufmerksamkeit, sobald die offizielle 4. Gewalt des journalistischen Mainstreams ihren Kontrollauftrag der Mächtigen auch nur ansatzweise und unabhängig wieder erfüllt!"

Fazit: Es scheinen Zeichen und Wunder zu geschehen. Wir sind sehr gespannt auf die Berichterstattung des Handelsblattes in den kommenden Wochen über die anstehenden neuen Runden der Brüsseler Bailoutgespräche zu Lasten Deutschlands.