Am 9. Mai fand in München im Rahmen der 5. Mark Banco Tagung des IfAAM-Instituts die Verleihung der Roland Baader - Auszeichnung 2014 an den politischen Publizisten und Währungsexperten Dr. Bruno Bandulet statt. Nachfolgend einige textuelle und multimediale Dokumentation dieser Verleihung sowie damit zusammenhängende Links. Die bislang vorliegenden Berichte stammen von der Responsa Liberta GmbH, von Kameras verschiedener Fotografen (Dank an die Rechteinhaber) sowie aus meiner eigenen Feder. Bitte schauen Sie in den kommenden Wochen noch öfters hier in den Artikel, da wir noch weitere Beiträge erwarten und dann hier auch verlinken.

Video zur Roland Baader – Auszeichnung 2014 an Bruno Bandulet. Produktion Responsa Liberta (13 Min):



Laudatio Peter Boehringer auf Bruno Bandulet: pdf-Transkript der Rede; Auszüge daraus im Textformat weiter unten

Laudatio Peter Boehringer auf Bruno Bandulet: Video zur Rede. Produktion Sons of Libertas (30 Minuten):


Steffen Krug (IfAAM), Dr. Bruno Bandulet, Peter Boehringer (DEG e.V.)

Weiterführende Links:
- Bücher Bruno Bandulets
- Roland Baaders Hauptthemen / mit Kritikteil
- Video zur Baader-Auszeichnung 2013
- Diverse weitere Texte zum Werk Roland Baaders
- IfAAM-Tagungsbroschüre 2014 zur Roland Baader Auszeichnung
- Interview des Mises-Instituts mit Bruno Bandulet (2012)
- Pressemitteilung zum Preisträger 2014 Bruno Bandulet

Laudatio 2014 (Auszüge; ganze Rede hier):

In der Pressemitteilung zur Bekanntgabe des Baader-Preisträgers 2014 hatten wir geschrieben: „Dr Bruno Bandulet erhält die Auszeichnung für sein bisheriges aufklärerisches Lebenswerk, welches thematisch, stilistisch und sowohl in der inhaltlichen Tiefe als auch in der Breitenwirkung viele Parallelen zum Wirken Roland Baaders aufweist.“

… Im Prinzip war Bruno Bandulet schon seit den 1970ern Österreicher, damals noch ohne vertieften Zugang zur Theorie der ÖS – die kam dann über die Beschäftigung mit Gold als Geld (wie bei so vielen Österreichern), u.a. dann auch im Austausch mit Roland Baader. 1979 folgte dann das Buch „Gold - Strategie für die Krise“, damals herausgegeben bei 385 $/Gold-oz und damit noch vor dem ersten großen Goldboom. 1979 auch erste Ausgabe des Börsen- und Politikbriefs „Gold & Money Intelligence“ - der dann fast 35 Jahre fortgeführt wurde! … Bandulet machte viel Primärresearch im damals fast noch intransparenteren Goldmarkt als heute: über Kontakte in London, Zürich, Moskau, Johannesburg sowie bei der damals noch Gold-affinen Frankfurter Bundesbank.

Bruno Bandulet war schon seit dieser Zeit einer der wenigen „alternativen“ und doch viel gelesenen Multiplikatoren im gedruckten Mainstream.

Bandulet war lange kein Internet-Aktivist (klar, denn das Internet war bis etwa zur Jahrtausendwende noch kein Medium der Massenaufklärung). Heute ist es das zwar schon – aber mit Papier / Print / Büchern erreichte man in den 1970ern und zT noch bis heute mehr und auch etwas andere Lesergruppen als nur im Internet. Bandulet schrieb oft gegen den damaligen Zeitgeist an: in Hans-Magnus Enzensbergers „Transatlantik“ ebenso wie in der „Zeitbühne“, dem dezidiert anti-kommunistischen Blatt von William Schlamm (ein Konvertit, der zuerst Kommunist, dann vehementer Anti-Kommunist war). Und natürlich schrieb er auch im wohl wichtigsten „alternativen Medium“ der damaligen Zeit, in Caspar v. Schrenck-Notzings „Criticón“.

Auch Roland Baader schrieb übrigens Artikel im sehr konservativen „Criticón“ Magazin. Er hat mir einmal dazu erklärt: „Mir wurde damals vorgeworfen: ‚Wie können Sie als Liberaler nur in diesen stockkonservativen Blättern schreiben? Aber damals in den 1980ern / 90ern gab es kein www und keine massenverbreitungsfähige alternative Nachrichten-Szene – schon gar nicht für klassische Liberale. Und so haben wir eben jede Möglichkeit ergriffen, freiheitlich-radikale Gedanken unzensiert zu veröffentlichen!

Umgekehrt beeinflusste Bandulet Baader schon früh in Sachen Gold und EUR-Kritik. Ganz eindrücklich beschreibt Bruno Bandulet etwa die historische Fehlentwicklung der Euro-Entstehung. Investigativ und faktisch-anekdotisch beschreibt er das „politische Komplott“, das per Maastricht-Falle zum EUR geführt hat („Das Maastricht-Dossier“ 1993, „Vom Goldstandard zum Euro“ 2012). Kohl, Mitterrand, Delors, Genscher: Ein Komplott schon seit mindestens 1988 – also schon VOR der Wiedervereinigung: die EUR-Einführung war nicht der Preis für diese, wie noch heute manchmal behauptet wird. Mythen müssen entlarvt werden. Bis heute ist es auch ein ganz großer Mythos, dass der EUR den Deutschen unter dem Strich Vorteile gebracht hätte. Oder gar, dass er demokratisch eingeführt worden wäre. Bandulet zitiert zurecht etwa BuBa-Chef Pöhl, der schon 1989 -aber leider nicht-öffentlich- gewarnt hatte: „Wenn der Plan einer Währungsunion bekannt wird und die deutsche Bevölkerung begreift, was es damit auf sich hat, dass es um ihr Geld geht, dann wird sich erheblicher Widerstand regen.

Leider gab es damals nicht genügend Bandulets (und eben auch noch kein www und nicht genügend alternative Print-Medien), um die Deutschen rechtzeitig und öffentlich über das Komplott aufzuklären. Der Widerstand kam nicht ausreichend auf die Straße. Das unvermeidliche Desaster baden wir nun seit der permanenten EUR-Rettung seit Mai 2010 aus – und erst recht spürbar dann in der Zukunft, wenn die heute ausgesprochenen billionenschweren „Garantien“ dann zahlungswirksam werden.

Die Bedeutung von Gold nicht nur als gutes Geld sondern für die Gesundheit einer ganzen Gesellschaft:
Bruno Bandulet schreibt in seinem geldgeschichtlichen Buch „Vom Goldstandard zum Euro“ einen sehr wichtigen Satz: „Geldwettbewerb ist in einem ungedeckten Geldsystem notwendiger als unter dem Regime eines Goldstandards: Wenn Banknoten ohnehin gedeckt und jederzeit gegen Gold einlösbar sind, macht es keinen Unterschied, ob sie von einer staatlichen Bank oder von einer privaten stammen.

=> So ist es. Das ist auch der Grund, warum bis 1913 und eigentlich bis zum Ende der indirekten Goldbindung aller Währungen 1971 außerhalb Österreichischer Schriften kaum jemand explizit „Geldwettbewerb“ forderte oder fordern musste! Gold als natürliches Geld war bis dahin der Anker für zwar staatliches Monopolgeld – aber den Geldwettbewerb vermisste man damals kaum – denn das „Monopolgeld“ Gold/Silber war stabil, weil über Jahrtausende als Sieger in einem natürlichen Wettbewerb hervorgegangen! Erst seit 1971 wird die Forderung nach Geldwettbewerb immer aktueller! Bandulets Zitat umschreibt exakt dieses.

Roland Baader und Bruno Bandulet erkannten beide die besondere Rolle des Goldes nicht nur als optimales und moralisch hochstehendes, da freiwillig gewähltes Geld im Österreichischen Sinne; nicht nur als Freiheitsgarant für Individuen – sondern auch als Politikum und international bedeutenden Machtfaktor. Bandulet beschreibt gar den Goldmarkt -mE zurecht- als hohe Schule des realistischen Denkens und als Gegengift gegen die Versuchungen der Ideologie und der Illusion! Der Kampf gegen Gold ist letztlich ein Kampf gegen die Realität – wie es Bandulet selbst in vielen Anekdoten aufzeigt: etwa aus der langen Kampfzeit gegen Gold im Rahmen des Londoner Goldpools der 1960er Jahre, als die westlichen ZBs gegen eine sehr heterogene Allianz antraten: „Franzosen unter de Gaulle, kühle Strategen des Moskauer Politbüros, Buren Südafrikas, distinguierte Herren der Schweizer Großbanken, deutsche Bankiers“ [Zitat Bandulet aus „Das geheime Wissen der Goldanleger“] Ohne den Kampf gegen das Gold hätte die amerikanische Finanzhegemonie schon in den 1960er Jahren geendet. 1968 und 1971 verlor der Dollar dann zwei Schlachten – aber letztlich bis heute nicht den Krieg - auch wenn es 1980 und seit 2008 in Permanenz immer wieder eng war.
Und doch gilt in diesem Kampf um gutes Geld, Marktgeld und Freiheit, was Bandulet einmal schrieb – natürlich auch hier in voller Übereinstimmung mit Roland Baader: „Da die Regierenden den Wert des Goldes nie dekretiert haben, können sie ihn auch nicht per Dekret aufheben. Eben dies macht Gold zu einem favorisierten Investment jener Bürger, die die Freiheit über alles schätzen, die sich vom Staat nicht mehr viel erhoffen und die der politischen Klasse grundsätzlich misstrauen.“

… Wie Baader selbst greift der promovierte Politologe und Historiker Bandulet immer wieder auf seinen Wissensschatz in all diesen Bereichen zurück, um wirtschafts- und geldhistorische Entwicklungen auch über Anekdoten und unter Berücksichtigung von Machtkategorien zu erklären. 1990 schrieb er in „Die Rückseite des Wunders“: Ziel der Politik ist nicht Gestaltung der Zukunft, sondern Machterhalt“.

Bandulet stellt die Geld- und Weltgeschichte also nicht wie manche andere Systemkritiker als systemisch-zwingend dar. Das wäre zwar nicht generell falsch, denn aus einem unmoralischen Staatswesen auf Basis von unfair verteiltem Erstzugang zu aus dem Nichts geschöpftem Falschgeld kann letztlich nur ein plutokratischer Maximalstaat entstehen. Doch letztlich treiben immer einzelne Machtmenschen die Wirtschaftsgeschichte. Weswegen wir nicht nur das Falschgeldsystem selbst analysieren und kritisieren müssen, sondern auch die Handlungen seiner ausführenden Büttel.

Lügen und Manipulationen halten das Falschgeldsystem noch immer aufrecht. Der letztendliche Fall und der Aufschlag sind trotzdem sicher. Aber keiner weiß, an welcher Etage wir eben vorbeifliegen. Denn immer wieder haben wir alle die Manipulationen, Eingriffe, Regelbrüche und inzwischen sogar die kriminelle Energie unterschätzt, mit der sich das Falschgeldsystem an der Macht hält. Roland Baader und Bruno Bandulet haben diesen Prozess beide sehr frühzeitig dokumentiert, die spezielle Rolle von Gold herausgestellt und gewarnt vor dem unvermeidlichen Aufprall.

Liberal sind nur die Regeln“ – hat dazu André Lichtschlag einmal kürzestmöglich formuliert. Davon ausgehend kann und muss man als Liberaler auch inhaltlich für etwas stehen. Bruno Bandulet stand zeitlebens für konservativ-nationale, rechtsstaatliche und für freiheitlich-liberale Werte! Gerade heute in Zeiten der unseligen vollpolitisierten Ökonomie und Gesellschaft, wo doch der Liberalismus im Sinne von Wahlfreiheit und individueller Selbstbestimmung geradezu am Aussterben ist, ist derjenige, der ihn vertritt und die Reste dieser Freiheiten retten bzw. bewahren will („conservare“), ja fast automatisch „conservativ“! Auch Baader war konservativ und liberal. Liberal und konservativ schließen sich also keineswegs aus – obwohl dieser vermeintliche Widerspruch von einer ggü. beiden Haltungen feindlich gesonnenen Medienwelt heute oftmals zum künstlichen Popanz aufgebaut wird!

Im Vorwort zu Baaders Freiheitsfunken II schrieb ich einmal „Baaders Wirken war auf Wirkung aus. Der ungeliebten Staatsgewalt wird in seinem Werk die Sprachgewalt entgegengesetzt.“ Dieser Satz trifft in gleicher Weise auch auf Bandulet zu.

Abstrakte Ziele wie die Freiheit und der Markt haben außer dem gesunden Menschenverstand keine naturgegebene Lobby. Und leider zeigt die Geschichte, dass die natürliche Ratio des Einzelnen immer gut formulierende Personen braucht, die den menschlichen Freiheitsdrang weithin hörbar, emotional erfahrbar und damit streitbar und wehrfähig machen. Alle Bücher Bruno Bandulets sind ebenso wie die Roland Baaders solche Megaphone der Freiheit.

Oder wie es Roland Baaders Sohn Daniel einmal formulierte: „Es genügt alleine nicht, einfach nur im Besitz der vernünftigen ‚besseren Ideen‘ zu sein und deren überlegenen Wert zu kennen. Man muss Wege finden, den besseren Ideen zum Sieg zu verhelfen. Es gilt, das Interpretationsmonopol der Systemprofiteure, die mediale Deutungshoheit der Machteliten zu durchbrechen. … Der Preis der Freiheit ist stetige Wachsamkeit gegen die Lüge UND stetige öffentliche Artikulation der Wahrheit.

Mit diesem Aufruf sind wir dann beim unvermeidlichen Goethe angelangt, der dies schon vor fast 200 Jahren wusste und in seinem berühmten Satz ggü. Eckermann auch aussprach: „Man muss das Wahre immer wiederholen, weil auch der Irrtum um uns herum immer wieder gepredigt wird.“

Bruno Bandulet stellte genau wie Baader immer wieder die Wahrheit der exzessiven Kreditgeld-Schöpfung als Ursache auch der gesellschaftlicher Verwerfungen und Machtauswüchse heraus. Ungedecktes monopolisiertes Zwangs- und Kreditgeld ermöglicht es dem Staat, überall als eine Art „Problemlöser letzter Instanz“ aufzutreten, auch wenn er die dazu nötige Unterstützung in der Bevölkerung eigentlich gar nicht hat, wie es Guido Hülsmann einmal formulierte. Daraus erwächst nach und nach eine Politik der maximalstaatlichen, menschenfernen Verantwortungslosigkeit und letztlich der Tyrranis.

Wir brauchen darum Freiheitskämpfer wie Bruno Bandulet. Der Preis des heutigen Schweigens wird sonst gemäß einem anderen bekannten Zitat zu zahlen sein: „Der Baum der Freiheit muss von Zeit zu Zeit mit dem Blut der Patrioten und der Tyrannen begossen werden. Dies ist der Freiheit natürlicher Dünger.“ Das ist von Jefferson – also noch etwas älter als Goethes Zitat. Und leider hatte auch Jefferson seitdem immer wieder recht.

Noch können wir zwar mit Worten kämpfen. Ein Kampf aber ist es: Dazu nochmals Daniel Baader – dabei Roland Baaders Worte von 1991 zitierend: „Der Kampf um die Sache der Freiheit wäre von Anfang an verloren, gäbe es nicht die feinfühligen Warner, die ‚mitten im ausgelassenen Sommertags-Fest beginnen zu frösteln‘, die wachsamen Wenigen, die bereit sind, den Preis zu bezahlen – zum Nutzen der schlafwandlerischen Vielen. In diesem Sinne sei die ROLAND BAADER-Auszeichnung allen Freiheits-Streitern für ihr Engagement und ihren Mut gewidmet. ‚Nehmen wir den Streit auf. Noch ist es Tag!‘

Man kann nur dazu aufrufen, diese Botschaft in die Welt zu tragen - und sich damit Kristof Berking anschließen, der in einer Bandulet-Rezension einmal schrieb: „Wäre es nicht eine gute Idee, endlich einmal auf diese Leute zu HÖREN?

=> Darum überreichen wir nun an Dr. Bruno Bandulet die wohl verdiente Roland Baader - Auszeichnung 2014. Und danach HÖREN wir auf ihn! Herzlichen Glückwunsch!