Eilmeldung 12.10.2012, 11.25 Uhr

Man ist vom Nobelkomitee in Oslo ja schon einiges gewohnt seit Obama als Friedens-Nobelpreisträger 2009 mit der größten Interventions-Armee der Weltgeschichte, mit den „aktivsten“ Auslandsgeheimdiensten sowie mit einem Einsatzbudget größer denen aller anderen 250 Staaten der Welt zusammen. Doch nun das:

EUroland wird Friedensnobelpreisträger :!:
[kein Aprilscherz im Oktober]

(Reuters) - The European Union won the Nobel Peace Prize on Friday for its historic role in uniting the continent in an award meant as a morale boost for the bloc as it struggles to resolve its debt crisis.

=> Die Lage in EUroland muss schrecklich sein, wenn sich das Nobelkomitee derart lächerlich macht! Und gar noch das infantile Wort vom „Moralschub“ für die EU ganz offiziell als Begründung heranzieht! Als ob sich das gerade durch den EUro und das EUrosystem inklusive Target2 geschaffene Problem der Schuldenkrise nun ausgerechnet mit noch mehr EUro-Rettung lösen ließe. Als ob sich das Problem der Zwangsharmonisierung des nicht Harmonisierbaren ausgerechnet durch noch mehr erzwungene EU-Zentralisierung in den Griff bekommen ließe! Und als ob sich ein systemisches, billionenschweres Jahrhundertproblem wie eine EUropa- und weltweite Gesellschaftskrise mit einem kleinen „Moralschub“ aus Oslo wegschwätzen ließe... XX( Das ist die nannyhafte Heile-heile-Gänsje-wird-schon-wieder-gut Symbol- und Propagandapolitik der selbstreferentiellen EUlitenkaste des dekadenten, realitätsvergessenen 21. Jahrhunderts!

=> Der Nobelpreis ist nun ganz offiziell ein peinlicher orwellianischer Schandpreis - ähnlich wie auch der Karlspreis.

=> Die Angst der kriegstreibenden Internationalisten vor ihren inhärent friedlichen Völkern wird nur noch durch ihre Wortverdrehungen und ihre Chuzpe übertroffen.

=> Durchhalteparolen wie im Sportpalast 1943 oder im Führerbunker 1945. Der Endsieg des Euro und der Vereinigten Staten von EUropa ist nah. Krieg ist Frieden!

PS: Jamie Dimon, CEO von JP Morgan, scheint das Nobelpreiskomitee inspiriert zu haben. Die heutige Entscheidung von Oslo atmet den Geist und sogar die Wortwahl Dimons von Anfang 2011: „Der Euro ist eine der größten Errungenschaften der modernen Welt, ja der Menschheit. Wir kommen wirtschaftlich zusammen und leben in Frieden. Das kann man nicht aufgeben. Das wissen die Entscheidungsträger etwa in Berlin und Paris. Die Schuldenkrise in der Peripherie kann überwunden werden."

PPS: Gerüchteweise soll der Nobelpreis stellvertretend für die friedliche EU von den griechischen Gewerkschaften entgegengenommen werden. Das sind ja auch alles friedliche Gesellen. Die paar Hakenkreuzfahnen, die sie vor einigen Tagen in Athen irrtümlich der Kanzlerin entgegengeschwenkt haben, waren sicherlich freundlich als Geste der EUropäischen Zusammengehörigkeit unter dem Kreuz Sternenbanner gemeint. Errare humanum est.

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Nachtrag 12 Uhr: Fiktives (?) Szenario 2015/16:

Frankfurt, 18. November 2015, Rudi ist auf der Autobahn A 3 unterwegs, als plötzlich der Hessische Rundfunk das Programm unterbricht und eine Rede von Angela Merkel eingespielt wird.

Die Kanzlerin beginnt ihre Rede mit dem Hinweis an die lieben Mitbürger und Mitbürgerinnen, dass ihre heutige Botschaft einer ungewöhnlichen aber voll beherrschbaren Sondersituation geschuldet sei – und live und inhaltsgleich gerade auch von den Regierungschefs der 16 anderen Bundesländer des EU-Staats verbreitet werde. Nach den üblichen Bekenntnissen zum stabilen Euro als dauerhaftester Währung in der freiesten Demokratie, die Europa je gehabt habe, kommt sie ohne lange Umschweife und mit ernster Tonlage zur aktuellen Botschaft: Sie bedauere, nach einer durch unverantwortliche Spekulanten kurzfristig und massiv lancierten Attacke auf das Europäische Währungssystem, alle Finanzinstitute für fünf Tage schließen zu müssen. Die Bundesregierung müsse in unzerbrüchlicher Treue zu ihrer Schicksalsgemeinschaft mit den 16 anderen Euro-Staaten und insbesondere zum hart bedrängten Frankreich einem von feindlichen Mächten spekulativ initiierten Abverkauf von ESM-Anleihen und Euro-Bonds sowie einem um sich greifenden wirtschaftlich irrationalen Abfluss von Bankguthaben begegnen.

In eindringlichen Worten beschwört die Kanzlerin die lieben MitbürgerInnen, in dieser Stunde der schweren Prüfung des ewigen EU-Staats und seiner treu und fürsorglich planenden Banken die Ruhe zu bewahren – und sich hinter der Gemeinschaftswährung zu versammeln. Die zersetzenden Meldungen von um sich greifender Inflation seien Feindpropaganda; der auf 70 Rappen gefallene Wechselkurs des EUR zum von der SNB wieder freigegebenen Franken sei ebenso ein kontrollierter temporärer Rückzug der EUR-Kräfte wie der in den letzten Wochen schnell auf 3500 EUR pro Unze gestiegene Goldkurs eine taktische Finte der Achse des Euro-Guten sei. Auch die weltweit auf Ramschstatus gefallene Bonität der Euro-Bonds sei kein Grund zur Sorge und habe auch nichts mit der bei 200% BIP-Verschuldung inzwischen erreichten angeblichen Überschuldung des Euro-Hauptgaranten Deutschland zu tun; vielmehr seien die weltweit nun gezogenen und damit zahlungswirksam werdenden Garantien von bis zu 5 Billionen Euro nur ein weiterer bösartiger Propagandapopanz des Feindes ohne praktische Relevanz oder gar Inflationsfolgen.

Die Lage sei voll unter Kontrolle der VEU-Gremien. Der Feind solle trotz des 2012 an die EU verliehenen Friedensnobelpreises nicht an der Wehrhaftigkeit der EU zweifeln. Die MitbürgerInnen bittet Angela Merkel daher, Ruhe zu bewahren, die patriotische Pflicht der Banken zu einem vorläufigen Notbetrieb ohne Panik zu akzeptieren, vorhandenes EUR-Bargeld nicht „irrationalerweise“ in hochwertige Sachgüter, haltbare Lebensmittel oder auf dem Schwarzmarkt gegen Edelmetalle zu tauschen oder diese Waren gar zu horten. Sie vergisst dabei nicht, ihre Bitte mit einigen flankierenden, strafbewehrten Maßnahmen zu unterfüttern: Neben den Bankenschließungen seien dies das ab sofort ausnahmelose Goldhandelsverbot; strikte Devisenhandelsbeschränkungen; die staatliche Bewirtschaftung von Grundversorgungsbetrieben gemäß der neuen verschärften Wirtschaftssicherstellungs-Verordnung; die Zensur unverantwortlicher illegitimer Feindfunk-Sender im Internet (Goldseiten, Hartgeld, alle sogenannten „unabhängigen, libertären, marktwirtschaftlichen“ Blogs) oder von Papierpamphleten (zB des reaktionären KOPP-Verlags); sowie eine noch zentralistischer und stringenter exekutierte Umsetzung des aktuellen 5-Jahres-Plans der EU. Bezüglich Details zu diesen Maßnahmen verweise sie auf ein noch ausstehendes Krisentreffen des neugegründeten EU-Generalstabs zur Krisenabwehr, bestehend aus den Spitzen der EU-Gremien: EU-Kommissionspräsident Barroso, EUP-General Schulz, EZB-Generalfeldmarschall Draghi, Adjutant Asmussen, ESM-General Regling, VEU-General Van Rompuy sowie den seit einiger Zeit nicht nur voll immunisierten, sondern auch namentlich nicht mehr genannten Chefs der EU-Geheimdienste, der Eugendfor und des EuGH. Hinzu kämen ausgewählte Vertreter der ehemaligen Nationalstaaten sowie Krisenberater und Interventionskräfte des IWF, der Fed, der Fed-Eignerbanken, der BoE, der Working Group on Financial Markets, der NWO und der BIZ. Die Kanzlerin betont, sie werde die MitbürgerInnen auch weiterhin über den geschichtlich unabweisbaren und alternativlosen Sieg des tausendjährigen Euros informiert halten. Ein Sieg durch einen schicksalhaften Kampf, der der Welt die historische Überlegenheit des supranationalen Kreditgeldsystems über die bösen Kräfte des nationalistischen Warengelds und des sogenannten „freien Markts“ ein für allemal aufzeigen werde. Die Kanzlerin beendet ihre Rundfunkrede mit der Wiederholung ihrer Aufforderung zu Ruhe und „Compliance“.

Vor ausgewähltem Publikum am Abend des gleichen Tages ruft sie nach ihrer Botschaft dann noch laut in den riesigen Saal: Wollt ihr den totalen Euro?; „Wollt ihr ihn, wenn nötig, totaler und radikaler, als wir ihn uns heute überhaupt erst vorstellen können?“ und „Wollt ihr ihn, koste es was es wolle?