Eine bemerkenswerte Meldung bringt heute der „Goldreporter“ unter Bezug auf den „Houston Chronicle“: Texas hat in der gerade zu Ende gehenden Woche die gesetzlichen Voraussetzungen dafür geschaffen, das „texanische Gold“ von New York nach Texas zu überführen [„House Bill HB 483“, fast einstimmige Annahme im texanischen Senat]!

Zur Einordnung: Wir sprechen hier zwar m.E. nicht von Bestandteilen des US-Staatsgolds (8100 Tonnen), sondern offenbar von Beständen, die texanischen staatsnahen Institutionen gehören (staatlichen Pensionsfonds sowie der University of Texas - mehrere Milliarden Dollar wert). In jedem Fall jedoch wurde dieses Gold bislang (vielleicht, seriös, allokiert?) zu großen Teilen in NY gelagert: „The state of Texas has gold. … Most of the bullion depositories are in New York“, was nun geändert werden kann und soll. Ob es bislang „treuhänderisch“ bei JP Morgan NY, bei der HSBC NY oder bei der Fed NY verwahrt wurde (das „custodial gold“ der Fed umfasst noch knapp 6000 Tonnen von über 30-40 Staaten, Tendenz sinkend) ist unbekannt aber auch fast egal - und vielleicht läge hier ohnehin „Tresor-Kongruenz“ vor, wie manche vermuten. Dieses neue Gesetz ist jedenfalls ein sehr sprechender und plakativer Misstrauensbeweis in „God´s own country“ gegen die Gottspieler Fed oder JPM oder HSBC, die ja nach Goldman Sachs Chef Blankfein tatsächlich Gottes Werk verrichten. Texas verübt hier in diesem Sinne Häresie - Gotteslästerung. Eine der unterstützenden Senatorinnen (L. Kolkhorst) gab bereits realistisch zu Protokoll: „New York will hate this“.

Aus dem „Goldreporter“-Artikel: „In Texas hat der Senat einen Gesetzesvorschlag gebilligt, der es dem US-Bundesstaat ermöglicht, eine eigene Goldlagerstätte einzurichten. … Das texanische Gold lagere derzeit in den Sicherheitseinrichtungen anderer US-Staaten – das meiste davon in New York. Das Parlament hat nun entschieden, dieses Vermögen auf eigenen Boden in Texas zu verlagern.“

Die genauen Tonnagen (vermutlich bis zu 70 Tonnen) und die genaue Natur dieser Goldbestände sind noch etwas unklar. Es ist jedoch recht offensichtlich, dass hier eine bereits Anfang 2013 in Texas angestoßene Gesetzesinitiative nun umgesetzt und angenommen wurde: Diese war zwar damals gut „getarnt“ - formal sollten damals einfach nur private texanische Pensionsfonds in Gold anlegen können und dieses auf texanischem Territorium in einem neu zu bauenden „staatlich-texanischen“ Goldtresor lagern dürfen. Das nun aktuell verabschiedete Gesetz gibt der Geschichte aber einen etwas anderen Twist: Offenbar war schon 2013 an eine Rückführung des texanischen STAATSgolds nach Houston gedacht worden. Jedenfalls ist im Originalartikel nun von „national gold“ die Rede: „AUSTIN - Texas could get its own version of Fort Knox, the impenetrable repository for the nation's gold bullion.“

Es ist fast schon müßig anzumerken, dass „natürlich” auch diese texanische Gesetzgebung damals in der heißen Phase der von Deutschland ausgehenden internationalen Goldheimholungsdebatte 2012/13 initiiert worden war. Am 16.1.2013 hatte die Deutsche Bundesbank nach monatelangem Widerstand gegen Heimholungs-Forderungen der Öffentlichkeit und des Bundesrechnungshofs schließlich ihr Teilheimholungskonzept des deutschen Staatsgolds verkünden müssen. Und schon acht Wochen später war damals dann die texanische Heimholungsinitiative in Gesetzesform unterwegs. Zwei Jahre lang konnte sich die Fed seitdem offenbar noch erfolgreich gegen US-eigene Heimholungen sträuben. Nun ist das Gesetz so gut wie verabschiedet. Vermutlich muss ich im Buch Holt unser Gold heim demnächst nach Belgien und Österreich (Heimholungs-Entwicklungen nach Redaktionsschluss im April 2015) nun auch noch Texas als heimholenden Staat aufnehmen. Noch aber ist die vorliegende Kriminalgeschichte „Holt unser Gold heim“ hoch aktuell und vollständig erzählend: eine garantiert Emotionen weckende, unterhaltsame und exklusive Lektüre für Studenten der zeitgenössischen Goldgeschichte.

Fazit: Das nun per Gesetz manifestierte Misstrauen des Staates Texas ggü. den „Treuhändern“ der New Yorker Goldkabale ist sehr bemerkenswert. Yellen und die Goldkabale sollten das texanische Drohmotto „Don´t mess with Texas“ ernst nehmen, zumal es inzwischen in einer langen Reihe von Heimholungs-Planungen steht.

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