Aus gegebenem Anlass kehren wir heute schon wieder zum Nobelpreis zurück – diesmal zu dem für Ökonomie, der gestern an die amerikanischen Volkswirte Roth und Shapley vergeben wurde. Eine Entscheidung, die heute unisono und vielfach textbausteingleich im Mainstream begrüßt wird, was einen kritischen VWL-Beobachter schon aus pluralistischem Prinzip misstrauisch machen muss. Und voilà – eine genaue Untersuchung offenbart exakt das Erwartete: Diese Preisvergabe ist ein wunderschönes Musterbeispiel für die immer unerträglicher um sich greifende Hybris der „Designer des Marktes“ – ein Begriff, der sich zB heute im Print-Handelsblatt (S. 46) in frecher Offenheit durch einen ganzseitigen Kommentar zu diesem Nobelpreis zieht. Und ein erneutes krasses Beispiel für orwellianischen Journalismus, denn unter der hochsuggestiven Überschrift „Die Jünger von Adam Smith“ spricht im selben Handelsblatt (S. 9) der Londoner Korrespondent Storbeck in historisch und kausal komplett fehlgeleiteter Ideologie ernsthaft davon, die Marktdesigner Roth und Shapley seien „direkte intellektuelle Jünger von Adam Smith“, weil (sic!) „die berühmte unsichtbare Hand des Marktes Hilfestellung braucht, damit sie optimal wirken kann“. XX(

Die den tumben Bürger- und Journalistenschafen zu vermittelnden Botschaften sind in den Gazetten zT ganz explizit ausformuliert – hier aus Copyrightgründen nur ein dpa/AFX-Kurzlink zur aktuellen Berichterstattung und einige prägnante Zitate von heute:

„Der Preis ist ein wichtiges Signal an die Öffentlichkeit: Die Kritik an der Mathematisierung der VWL geht ins Leere. VWL ist sinnvoll. … Die ‚ökonomische Ingenieurswissenschaft‘ hat das Schicksal von Zehntausenden von Menschen unmittelbar verbessert – nicht nur von Nierenkranken, sondern auch von Schulkindern. … Der Preis wurde verliehen für ein herausragendes Beispiel für wirtschaftliche Steuerungsprozesse.“

=> An wen auch sonst sollte sich ein „wissenschaftlicher Preis“ richten denn „an die Öffentlichkeit“...? XX( Es ist alles so schrecklich erwartbar heutzutage: Die ungeliebte, unwiderlegbare Kritik an der seit Jahrzehnten versagenden Mathematisierung der VWL soll hier einfach mal eben per instrumentalisiertem Nobelpreis niedergekeult werden. Dass die VWL ebenso wie die BWL eine angewandte Sozialwissenschaft ist - und sich die mathematisch-naturwissenschaftlichen Regeln, Methoden und Axiome damit per definition nur höchst eingeschränkt auf die VWL anwenden lassen (am ehesten noch in der mikrotechnischen und empirischen Forschung - aber darum ging es dem Nobelkomitee gerade nicht!): sei´s drum, das ignorieren die Makroklempner einfach mal ganz nonchalant...

Doch die Auftragsschreiber heute werden sogar noch klarer und expliziter, damit auch das dümmste Schaf versteht, worum es beim gestrigen Nobelpreis wirklich ging:

„Kritik, der Preis habe keinen Bezug zur Wirtschaftskrise, wies das [Preis]Komitee zurück: ‚Dass die richtige Niere zum richtigen Empfänger kommt, ist genauso wichtig wie die Lösung der Euro-Krise.‘, sagte Jurymitglied Mats Persson der dpa.“ >:XX

=> Das ist wieder einmal platteste intellektuelle Prostitution: Die Büttel der vollpolitisierten Ökonomie feiern sich selbst und ihre Ideologie. Dass sie (Nieren-Beispiel) auch noch zu Mitteln der Emotionalisierung greifen müssen, zeigt zudem, dass sie nicht nur ökonomische Gottspieler sein wollen, sondern nicht einmal vor moralisierender Kampfrhetorik zurückschrecken: Vollmoralisierende Ökonomie paart sich mit vollpolitisierter ESM-Ökonomie. Wer Ersatz-Nieren optimal allokieren kann, kann auch das Jahrhundertproblem einer fehlkonstruierten Nicht-Währung namens EUro lösen... Ist es nicht herrlich?

Ebenso wie der Friedensnobelpreis vor einigen Tagen eine fast unverblümte mediale Unterstützung der kriminellen und rechtswidrigen Euro-„Rettungs“aktionen war, dient der nun verliehene Wirtschaftsnobelpreis genau demselben Zweck: Den konkreten Kritikern der ESM- und EZB-Eingriffe soll ebenso der inzwischen errungene logische, ideologische, ökonomische, wissenschaftliche und moralische Sieg entzogen werden wie den generellen Kritikern der Markt- und damit Menschen-feindlichen planwirtschaftlichen Makroklempnerei! Das System muss zurückschlagen. Kein Mittel ist dafür peinlich, perfide oder abwegig genug – nicht einmal die Nobelpreise. Wir erlebten in Oslo und Stockholm in den letzten Tagen konzertierte Aktionen der totalitären Welt-Geldsozialisten. Sie haben es ganz offenbar nötig! Monti weiß schon, warum er Kritik an EU und EUro unter Strafe stellen will: Das auf Dauer unhaltbare unnatürliche Transfer- und Kreditgeldsystem mit Zins auf nie erarbeitetes Kapital muss inzwischen zu allen Mitteln der Medienkorruption, der Moralkeulen, der Statistikfälschungen, des Goldpreis-Managements, der Begriffs- und Autoritäten-Usurpation, der pseudowissenschaftlichen Propaganda und des Strafrechts greifen, um den Aufschrei der Menschen gegen ihre intellektuelle Verarschung sowie ihr zunehmendes bzw. bevorstehendes materielles Elend durch inflationäres funny money zu unterdrücken! Die Gottspieler im Dunstkreis von Fed und EZB bieten alles auf, um ihr waidwundes fraktionales Falschgeld-System noch so lange wie möglich am Leben zu erhalten und per noch beschleunigter, exponentieller Aufschuldung gegen alle Marktlogik und gegen den Menschenwillen noch bis zum absoluten Exitus zu melken. Zu diesem und nur zu diesem Zweck werden selbst die scheinbar „ehrbarsten“ Institutionen instrumentalisiert. Das Nobelkomitee ebenso wie die Stockholmer Wissenschaftsakademie Notenbank, die den Wirtschaftsnobelpreis bezeichnenderweise seit 1969 vergibt. Dito alle Technokraten in Brüssel sowie die „Marktdesigner“, „Economic Engineers“, „Ökonometriker“ „wirtschaftlichen Steuerer“ bzw. „ökonomischen Ingenieurswissenschaftler“ à la Roth und Shapley. Der Cambridger Shapley hatte dabei beim gestrigen Preis noch den schönen Zusatzbonus, in WK II feindliche Funk-Schlüssel dechiffriert zu haben. Deutschland ist im Denken der obersten Weltenlenker eben noch immer Feindstaat *) und damit unsouverän und vogelfrei: militärisch und faktisch-politisch ohnehin, doch in EU-/ESM-Zeiten eben auch finanziell-budgettechnisch.

Ergo: Die frisch gebackenen Nobelpreisträger ernsthaft als „Jünger von Adam Smith“ zu bezeichnen, ist klassischer Orwellscher Neusprech. Die beiden sind Renegaten der Marktwirtschaft, arbeitend auf der höchst anzweifelbaren (wenn auch seit Jahrzehnten von allen Keynesianern und Gottspielern mantrahaft wiederholten) Prämisse, dass es Situationen gebe, in denen Markt- und Preismechanismen nicht funktionieren, was rein mathematisch (und genau auf die Autorität der Mathematik berufen sich die Makroklempner) hanebüchener Blödsinn ist. Adam Smith und Adam Riese rotieren heute ebenso im Grabe wie es Alfred Nobel am 12.10. beim Friedensnobelpreis getan hat. Es jauchzen dagegen George Orwell (pbuh) oder auch der 2009 viel zu spät verstorbene Samuelson als zweiter Vater der vulgärwissenschaftlichen Makroklempnerei neben Keynes selbst (pbuh).

Noch ein Wort zu den (wie immer bei Planwirtschaftskritik reflexartig einlaufenden) Zuschriften der gutmenschlichen Systemapologeten und der Steinzeit-Linken, der Markt könne doch durchaus versagen – und „Marktreparaturen“ seien darum geradezu zwingend „in Märkten, auf denen der Preismechanismus nicht funktionieren kann“:

=> Ja, es kann Situationen geben, in denen der vom freien Markt gefundene Gleichgewichtszustand von einer Mehrheit der Menschen als unbefriedigend empfunden wird, was übrigens etwas völlig anderes ist als ein mathematisches Marktversagen! Das klassische Beispiel sind unverschuldet Arbeitsunfähige, die in einem reinen Marktsystem vermutlich verhungern würden, da sie auf dem freien Markt nichts anzubieten haben und uU nicht wie Kinder einen altruistischen Ernährer und auch nicht wie Rentner Altersrücklagen in sicheren Sachwerten haben. Solchen Menschen muss natürlich geholfen werden, was ja die Grundlage fast aller menschlichen Zivilisationen war, lange bevor auch nur ein Staatenlenker den Begriff und die Idee des „Sozialstaats“ erfunden hatte.

=> Für diese triviale Erkenntnis braucht es somit keine demonstrativ Nobelpreis-gewürdigten Volkswirte und keine Claqueure im Handelsblatt, die den Roths und Shapleys heute bescheinigen „mit ihrer Arbeit Leben zu retten“. Dafür braucht es nur ein paar mittelmäßig begabte Statistiker – vor allem aber den Willen einer Gesellschaft, ihren Schwächsten zu helfen. Allerdings nicht makroklempernd unter Ausschaltung des „versagenden“ Marktes – sondern ganz im Gegenteil unter voller Ausnutzung des Mehrwerts, den funktionierende, freie, arbeitsteilige Märkte mit gesundem Geld erwirtschaften, wenn man sie denn lässt. Erst der hieraus resultierende Gewinn kann dann in einem transparenten, moralisch gebotenen und demokratisch legitimierten Wohlfahrtsakt umverteilt werden! Mit 10% Staats- und Umverteilungsquote fing das vor mehr als 100 Jahren einstmals formal an, wenn man die Jahrtausende alten Systeme der Unterstützungsleistungen in den Stammesgesellschaften mal unberücksichtigt lässt . Heute stehen wir bei Staatsquoten über 50% - ehrlich gerechnet bereits bei 70%. Die Ideologen vom Schlage Trittins fordern trotz dieser Lage nun zusätzlich auch noch Vermögensabgaben – insbesondere übrigens auch auf die angeblich doch so wichtigen privaten Altersvorsorgemaßnahmen (von der Abgabe ausgenommen werden bei den Grünen wohl nur die bald wertlosen Riester- und Rürup-Versicherungen sowie die Barwerte der Beamten- und Abgeordneten-Pensionen). >:XX Es ist kein Zufall, dass der heuchlerische Trittin seine Karriere beim Kommunistischen Bund begonnen hat. Heute scheint er von den Geldmächten endgültig vollkorrumpiert zu sein - ähnlich wie auch Karl Marx (pbuh) selbst, der „Das Kapital“ in London schrieb; nahe seinen Geldgebern, welche dieselben sind wie die hinter dem weiteren käuflichen Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph „fordert-deutsche-Vermögenssteuer“ Stiglitz. Die Geschichte der Sowjetunion hat Trittin nie ganz verinnerlicht: Sie ist bei Staatsquoten zusammengebrochen, die nicht viel höher lagen als 70% – ohne die „bösen“ - aber funktionierenden freien Schwarzmärkte wäre es vermutlich lange vor 1990 soweit gewesen. Und wer rechnet nun aus, wie viele Leben in 70 Jahren sowjetischer Zwangs-Planwirtschaft an Armut oder gar Gulag zugrundegehen mussten? Und in welchem Verhältnis dies zu den optimal allokierten Nieren der Nobel-Planwirte Shapley und Roth steht...?

Die planwirtschaftliche Makroklemnerei und die Hybris und Deutungshoheit ihrer Claqueure sind die fatalen Krankheiten unserer Zeit. Seit 2008 (wahlweise 1971 oder 1913) versagen nicht die Marktwirtschaft und auch nicht der ursprüngliche Kapitalismus und natürlich auch nicht der freie Geldwettbewerb. Alle drei wurden seit 100 Jahren langsam gemeuchelt. Es versagen vielmehr die Persiflagen derselben, die uns zwar als die Originale verkauft werden sollen mit Kampfrhetorik wie „Neoliberalismus“ oder „Manchester-Kapitalismus“ oder „Zinseszins-Kapitalismus“ oder „Warengeld-Knappheit“ oder „Kreuz aus Gold“. In Wirklichkeit versagt jedoch die Voodoo-Ökonomie eines Asmussen („EZB-Zaubertrick: GR soll eigene Bonds kaufen“). Oder die vollpolitisch-ideologische Grüne EEG-Planwirtschaft aller Blockparteien von originalgrün bis schwarz („EEG-Umlage steigt um 47% - Altmaier gibt RotGrün die Schuld“). Und vor allem versagt die Planwirtschaft der Zinsmonopolisten der Zentralbanken und ihrer Geschäftsbanken-Buddies der fraktionalen Geldfälscher. :!:

Zitiert sei noch mein Fazit von vor drei Jahren aus dem „Nachruf“ auf Samuelson, der übrigens bereits 1970 den Nobelpreis für Wirtschaft bekommen hat – also nur ein Jahr, bevor 1971 dann mit Nixons Abschaffung der Goldbindung die „wissenschaftlich“ verbrämte Falschmünzerei begann und die letzte Hemmung gegen die die monetäre Verantwortungslosigkeit gefallen war; und nur ein Jahr nach der Preisstiftung durch die schwedische Notenbank 1969. Cherchez les sources. An ihren Quellen und Geldgebern sollt ihr sie erkennen!

„Die mathematisierte ‚Ökonometrie‘ bzw. ‚Economics‘ im Samuelson´schen Verständnis ist ein mathematisch-schönes Bauwerk, das aber leider wenig mit der realen Menschenwelt zu tun hat. Und erst recht nichts mit den Realitäten in der pervertierten Welt des privatisierten fraktionalen und ungedeckten Papiergeldsystems, in dem das ‚uneven playing field‘ zugunsten der Gelddrucker und Systembanken heute die absolute Regel ist! Die allgegenwärtigen Markt-Manipulationen und die Mengen an willkürlich von Eliten gedrucktem oder auch wieder vernichtetem Papiergeld sind niemals modellierbar! Weder qualitativ noch quantitativ. Nicht ex post und erst recht nicht ex ante, wie es die Modelltheoretiker aber immer so autoritativ behaupten, wenn sie neue, noch komplexere Modell vorlegen...

„Wer den Markt verhöhnt, der verachtet damit die Menschen.“
Roland Baader: „Freiheitsfunken“, Lichtschlag-Verlag 2008 (Bd 1) & 2012 (Bd 2)

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*) Nach weiterhin gültiger UN-Charta, Artikel 107, Artikel 59 – vgl. zB hier „Prof. Schachtschneider zur Souveränität“ (ab Minute 10.30)